Karl-Theodor zu Guttenberg, Silvana Koch-Mehrin, Jorgo Chatzimarkakis, Veronica Saß haben eines gemein. Sie alle haben ihren Doktor-Titel verloren, weil sie abgeschrieben haben ohne die Quelle zu nennen und ohne zu kennzeichnen, dass sie abgeschrieben haben.
Das ist nicht fein, nein, so etwas tut man nicht bei einer Doktorarbeit.
Doch zufällig aufgefallen, dass die Doktorarbeiten kopiert waren, ist das nicht.
Wo das einfache Stalkingopfer lediglich seine Hass-Seite bei Google findet, gibt es für Priviligierte eine ganz eigene Suchmaschine.
VroniPlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, Plagiate in Dissertationen zu finden und -natürlich- gnadenlos an die Öffentlichkeit zu zerren.
Ganz offen fordern die Macher von VroniPlag dazu auf, mit zu helfen und “verdächtige” Inhalte zu melden.
Ob dieses Vorgehen richtig ist oder nicht, mag jeder für sich selbst entscheiden. Schaut man sich aber die Sache mal von unten unten, sieht es viel schlimmer aus.
Bei VroniPlag geht es um Doktorarbeiten. Es gibt Regeln zum erstellen von Doktorarbeiten, insbesonders über den prozentualen Anteil von Verweisen. Ob es eine Dissertationspolizei geben muss oder nicht, sollen die Fachausschüsse der Universitäten mit sich selbst ausmachen.
Wo aber solch eine Vorgehensweise gesellschaftsfähig wird, besteht die Gefahr, dass dies Nachahmer findet. Jedes Stalkingopfer wird davon berichten können.
Bei VroniPlag ist grundsätzlich jede Doktorarbeit “verdächtig”, in der mehr als 10% Querverweise gefunden werden.
Betroffen sind aber auch nur Personen des öffentlichen Lebens.
Das heisst, Sie, als Leser dieses Artikels, müssen erst dann Angst vor VroniPlag haben, wenn Sie eine Doktorarbeit geschrieben haben und in der Öffentlichkeit bekannt werden.
Vielleicht, weil Sie eine Forschungsstelle inne haben und eine Publikation veröffentlichen. Vielleicht mit einem tollen Forschungsergebnis. Wenn Ihre Doktorarbeit nicht sauber war, zack, kann es sein, dass Ihre Doktorarbeit ganz schnell weg ist. Und damit Ihr Job. Und Ihre Forschungsarbeit auch, weil Ihr Arbeitgeber darauf bestehen wird, weil er Sie als Betrüger sieht und ganz sicher vor Gericht damit durchkommen wird.
Da gab es doch diesen tollen Spruch von Schäuble “Wer nichts verbrochen hat, hat auch nichts zu befürchten”.
Wenn man genau nachforscht, wird man bei mindestens 90% aller Menschen etwas “verdächtiges” finden. Und wenn es nur das Eis ist, dass man einem anderen Kind im Kindergarten abgenommen hat.
Unsere Gesellschaft will offenbar genau so etwas wissen. Wir wollen wissen, welche Fehler andere machen und wann sie es taten und dass sie keine Existenzberechtigung mehr haben, weil sie eben vor 25 Jahren eine Tageszeitung ohne zu bezahlen aus dem Zeitungsautomaten genommen haben.
Gleichzeitig regen wir uns über die Stasi auf, die Staatssicherheit der DDR. Wir regen uns auf über die GestaPo der Nazizeit und schämen uns, dass wir Deutsche sind, weil wir Hitler in einer demokratischen Wahl an die Macht gebracht haben.
Wir schämen uns für die Kirche, weil wir die Inquisition unterstützt haben. Wir haben selbst unsere eigenen Kinder verraten, nur um nicht selbst auf dem Scheiterhaufen zu landen.
Aber wir haben heute das Internet und können ganz anonym jeden denunzieren, ob wir ihn kennen oder auch nicht. Und damit ernten wir Ruhm und Ehre in der virtuellen Welt, weil die, die unsere Artikel lesen, eben diese Artikel tierisch geil finden.
Die Bürger der Ostzone wollten die Ostzone nicht mehr, unter anderem weil das ganze Land von Stai-Spitzeln unterwandert war. Weil der Nachbar als inoffizieller Mitarbeiter die anderen bei der Stasi verpfiffen hat. Wann kam er nach Hause, wann hat er sich mit wem getroffen, wann verliess er das Haus? Grundsätzlich war jeder verdächtig, aus der Ostzone abhauen zu wollen. Und wenn jemand nicht schon verdächtig war, wurde er eben durch Denunzierung verdächtig gemacht.
Merkwürdigerweise könnte der geneigte Leser nun glauben, dass es die Staatssicherheit heute im gesamten Deutschen Reich gibt.
Mein Name ist Klaus Engelbertz aus Wuppertal und ich werde gestalkt